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  • Führung im Wandel – was ein eingewachsener Wegweiser zeigt

    Führung im Wandel – was ein eingewachsener Wegweiser zeigt

    Führung im Wandel: Welchen Zusammenhang haben erfolgreiche Führung und Unternehmen mit einem eingewachsenen Wegweiser? Flexibilität ist einer der Schlüssel zum Erfolg in jeder Organisation.

    Mit einer Kundin war ich unterwegs entlang der Thur. Wir diskutierten unter anderem über Agilität, deren Umsetzungsgrenzen, Organisationsformen und mögliche kreative Ideen. Dabei sahen wir einen spannenden Wegweiser – perfekt für eine Metapher für Führung im Wandel.

    Das Problem adressieren und sichtbar machen

    Am Ufer steht ein Baumstamm. Mittendrin, vom Holz verschluckt, ein alter Wegweiser. Erkennbar nur noch „A… – von Andelfingen». Der Rest ist eingewachsen. Da hängt ein Schild seit Jahrzehnten – und kaum jemand merkt, dass es langsam verschwindet.

    Könnte so etwas bei euch im Unternehmen passieren?

    Wenn Erfolgsrezepte Führung im Wandel blockieren

    Eine Strategie, die vor fünf Jahren entstanden und ist seither nicht mehr überprüft worden? Ein Führungsstil, mit dem ihr bisher so erfolgreich wart? Prozesse, die «schon immer so liefen»?

    Gewohnheiten legen sich um die besten Ideen. Vielleicht nur langsam. Bis von der klaren Vision nur noch „…ndelfingen» übrig bleibt? Vielleicht ist es «bewährt», vielleicht aber schon teilweise eingerostet?

    Neue Mitarbeitende sehen „…ndelfingen» – und können es nicht ganz einordnen. Kunden sehen seit Jahren die gleichen Botschaften. Der Werbe-Spot «Fischer-Bettwaren» ist Kult und erfolgreich. Vielleicht passt er (noch) – vielleicht aber auch bald nicht (mehr). High Potentials gehen zur Konkurrenz, weil es nicht mehr vorwärts geht? Vielleicht funktioniert der bisherige Weg noch – vielleicht sind deine Mitbewerber bereits (erfolgreich) neue Wege gegangen.

    Handsäge oder Gartenschere – was benötigt Führung im Wandel?

    Manchmal braucht es die Handsäge: Organisationen grundlegend ändern. Teams neu aufstellen – vielleicht sogar ganze Hierarchien und Führungsmodelle überprüfen. Prozesse komplett überdenken.

    Manchmal reicht die Gartenschere: Kommunikation klären. Botschaften schärfen. Werte überprüfen und allenfalls neu formulieren.

    Die «Andelfingen-Runde»: Monatliche Reflexion als Führungsinstrument

    Was hältst du von einer künftigen „Andelfingen-Runde», bei der das Team zusammenkommt und diskutiert? Was von unseren Zielen ist nicht mehr genau erkennbar – und wie wirkt sich das auf unsere tägliche Arbeit aus? Welche Gewohnheiten sind um unsere Erfolgsfaktoren gewachsen – und wo spüren wir vielleicht schon eine Bremse dadurch? Was braucht die Gartenschere, was die Handsäge?

    Was erfolgreiche Unternehmen anders machen

    Unternehmen, die regelmässig ihre «Wegweiser» überprüfen, bleiben beweglich und bauen bewusst Reflexionszyklen in ihren Führungsalltag ein. Sie stellen sich unbequeme Fragen – nicht nur in Workshops, sondern direkt im Arbeitsalltag und hinterfragen dabei auch ihre eigenen Routinen – und hinterfragen dabei auch ihre eigenen Routinen. Sie erkennen Blockaden früher und reagieren allenfalls schneller auf Marktveränderungen. Und idealerweise ziehen sie spannende Persönlichkeiten an – oder halten diese.

    Häufig eingewachsene Wegweiser

    1. Kommunikations-Wegweiser: «Wir haben doch schon immer so kommuniziert.» Neue Mitarbeitende verstehen interne Abkürzungen nicht. Kunden fragen nach, was ihr eigentlich anbietet, die allgemeinen Geschäftsbedingen nicht lesbar für Laien, die Sprache ist voller Fachjargon. Mitarbeitende sind damit «aufgewachsen» und denken, es müsse wohl so sein, anstatt zu hinterfragen oder nachzufragen.
    2. Entscheidungs-Wegweiser: «Das haben wir meistens so entschieden.» Die gleichen Personen bestimmen die wesentlichen Punkte. Meetings dauern, weil jeder noch etwas dazu beitragen muss. Schnelle und doch tragbare Entscheidungen sind fast nicht möglich. Oder das Team wartet lieber ab, statt eigenverantwortlich zu handeln.
    3. Innovations-Wegweiser: «Das haben wir schon mal probiert.» Neue Ideen werden direkt mit alten Erfahrungen verglichen. «Das funktioniert bei uns nicht» ist die Standardantwort. Dabei hat sich der Markt längst verändert. Was vor drei Jahren nicht ging, könnte heute passend sein. Damit werden gute Ideen im Keim erstickt, weil sie nicht ins «bewährte» Schema passen.

    Das Schild an der Thur wird wahrscheinlich nie befreit. Es ist Teil der Landschaft geworden.

    Ihr könnt wählen: Wachsen lassen, bis es (allenfalls) zu spät ist oder den Blick für das Wesentliche schärfen?

    Der Wandel kommt nicht, er ist da. Welche „alten Schilder» hängen bei euch noch herum, die angepasst werden sollten?

    Welche «eingewachsenen Wegweiser» siehst du in deinem Unternehmen? Fühlen sie sich vielleicht schon so «bewährt» an, dass man sie kaum noch hinterfragt? Lass uns darüber sprechen, ob ‚Retro‘ hier wirklich Trumpf ist oder ob es Zeit für eine Erneuerung ist.

    Als Coach, der oft draussen unterwegs ist, weiss ich: Die besten Wegweiser sind diejenigen, die klar und sichtbar den Weg zeigen.

    Was meinst du, wird momentan zuviel «gewerkelt» und nur weil es «in» ist, ist das Neue gut?

    📖 Mehr zu erfolgreichen Veränderungsprozessen findest im Harvard Business Review: The Hard Side of Change Management

    Change Management & Transition – Erfolgreich in die Zukunft