In der heutigen Geschäftswelt dominiert oft eine vorgetäuschte Perfektion. Könnte Authentizität der entscheidende Vorteil sein? Vielleicht erkennst du, wie du als Führungskraft authentisch wirst und wie deine persönlichen Herausforderungen zu den grössten Stärken deiner Leadership-Persönlichkeit werden.
Mein Weg zu mir selbst begann hart: «Sönderli» – eine Verniedlichung meines Nachnamens «Sonderer». Meine Mitschüler gaben ihn mir, weil ich übergewichtig war. Niemand wollte mich im Sport-Team haben. Jahrzehnte später, auf einer kürzlichen Wanderung, stand ich plötzlich vor einem Schild: «Sönderli». Ohne zu wissen, dass es diesen Ort gibt. Meine Schwäche war meine Chance!
Heute ist Bewegung – damals mein Handicap – meine Leidenschaft und Teil meiner Arbeit als Business-Coach. Leader (und nicht nur die) scheitern manchmal, weil sie sich hinter «Masken» verstecken. Vielleicht erkennst du ja auch solche.
Warum es sich lohnt, die «Masken» abzulegen
Viele Führungskräfte glauben, sie müssten immer «perfekt» sein. Doch wenn du nicht du selbst bist, schadest du nicht nur dir, sondern auch deinem Team:
- Die Allwissenden: Du tust so, als hättest du auf alles eine Antwort. Das blockiert dein eigenes Lernen und signalisiert dem Team, dass Unwissen inakzeptabel ist. So entsteht eine Kultur der Angst, in der niemand mehr Fragen stellt.
- Die Unfehlbaren: Du vertuschst Fehler oder schiebst die Schuld auf andere. Das tötet jede Innovationsfreude, weil niemand das Risiko eingehen will, etwas falsch zu machen.
- Die Emotional-Eisblöcke: Du zeigst nie Gefühle, weil du das für professionell hältst. Diese Distanz macht es unmöglich, echtes Vertrauen und eine enge Zusammenarbeit aufzubauen.
- Die Perfektionisten: Du bist immer stark und verfügbar. Die Erwartung, immer perfekt zu sein, führt oft zum Burnout – sowohl bei dir als auch bei den Mitarbeitenden.
Mit Authentizität zum ICH: Wie deine Schwächen zu Stärken werden
Jede authentische Führungskraft hat schon Momente erlebt, in denen angebliche Schwächen oder peinliche und schmerzhafte Erfahrungen zu Stärken wurden. Es macht deshalb absolut Sinn, diese Erkenntnisse und Erlebnisse nicht zu verdrängen, sondern sie zu akzeptieren und sie als Stärke zu nutzen. Wenn man selbst akzeptiert, dass man nicht Unfehlbar ist, sich selbst eingesteht, verletzlich zu sein, schafft das auch eine Verbindung zu anderen Menschen. Denn damit zeigt man auch, dass man nicht unfehlbar ist. Und dass du bereit bist, über deine Schwächen und Fehler zu sprechen, macht dich ehrlich, nahbar und menschlich. Das ist dein wahres ICH, das ist Authentizität.
Praktische Strategien für mehr Authentizität
Wie kannst du das in deinem Führungsalltag umsetzen?
- Sag ruhig mal «Ich weiss es nicht.» Dieser Satz ist mutig und befreiend. Statt vorschnelle Antworten zu geben, frag dein Team: «Was denkst du dazu?» oder «Wie könnten wir das gemeinsam herausfinden?» So wirst du vom Allwissenden zum Lernbegleiter und stärkst den Zusammenhalt.
- Fehler als Lernchance sehen: Mach deine eigenen Fehler zum Lernmaterial für das ganze Team. Erzähle offen von gescheiterten Projekten und was du daraus gelernt hast. Ein «Failure CV» – ein Lebenslauf deiner Misserfolge – zeigt, dass Scheitern zum Erfolg dazugehört.
- Emotionale Intelligenz zeigen: Authentische Führung erfordert den Mut, Gefühle zu zeigen. Das bedeutet nicht, unkontrolliert zu reagieren, sondern bewusst und angemessen. Wenn ein Projekt scheitert, sag ruhig: «Ich bin enttäuscht, aber ich glaube an unser Team und unsere Fähigkeit, daraus zu lernen.»
- Stärken aus Schwächen entwickeln: In jeder vermeintlichen Schwäche steckt das Potenzial für eine einzigartige Stärke. Introvertierte können hervorragende Zuhörer werden. Perfektionisten können ihre Detailgenauigkeit als Qualitätsmerkmal nutzen. Lerne, diese Eigenschaften nicht zu verbergen, sondern bewusst zu kultivieren. Das ist ein wichtiger Teil deiner Authentizität.
Die Auswirkungen von Authentizität auf dein Unternehmen und dich
Wenn du den Mut hast, menschlich zu sein, profitieren nicht nur du selbst, sondern auch dein Team und dein Unternehmen:
- Innovationskultur: Wenn Fehler erlaubt sind, trauen sich Mitarbeitende, kreative Risiken einzugehen.
- Hohe Mitarbeiterbindung: Menschen möchten für Leader arbeiten, denen sie vertrauen und die sie respektieren.
- Bessere Leistung: Ein Team, das sich sicher und motiviert fühlt, kann als Ganzes mehr erreichen.
- Weniger Stress für dich: Du musst keine Energie mehr für das Aufrechterhalten von Fassaden verschwenden. Und damit bist du automatisch gelassener.
- Erhöhte Selbstakzeptanz: Wenn du dich selbst akzeptierst, wie du bist – mit all deinen vermeintlich negativen und auch positiven Facetten – entwickelst du innere Ruhe und Selbstvertrauen.
Authentische Führung ist ein laufender Prozess der Entwicklung: von der Entdeckung des eigenen ICHs bis zu dem Mut, Masken abzulegen und deine wahre Führungsstärke zu zeigen.
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