
Das goldene Harz am Baum glitzert wie Bernstein – entstanden aus einer kleinen Wunde, durch die der Baum zu heilen beginnt.
Dieses Bild aus der Natur zeigt eindrücklich, was Verletzlichkeit in der Führung heute bedeutet: die Fähigkeit, mit Offenheit umzugehen, anstatt sie zu verstecken.
Lange galt das Ideal der starken, unerschütterlichen Führungskraft.
Souveränität wurde mit Kontrolle verwechselt, Emotionen galten als Störfaktor.
Doch die Welt, in der wir führen, ist komplexer und gleichzeitig menschlicher geworden.
Wer heute Menschen bewegen will, braucht nicht nur Fachwissen, sondern Beziehungskompetenz.
Verletzlichkeit bedeutet nicht Schwäche.
Sie bedeutet, sich selbst zu zeigen – mit Unsicherheiten, Grenzen und Fragen.
Genau das schafft Vertrauen.
Mitarbeitende folgen nicht den Unfehlbaren, sondern jenen, die den Mut haben, echt zu sein.
Wie der Baum, der Harz bildet, reagieren auch wir auf Belastung:
Erst wenn wir Irritationen oder Fehler zulassen, können wir daraus lernen.
Harz schützt, heilt – und bleibt sichtbar.
Erfahrungen, die uns prägen, verschwinden nicht; sie werden Teil unserer Führungspersönlichkeit.
In meiner Arbeit mit Führungskräften zeigt sich: Verletzlichkeit in der Führung ist kein Gegensatz zu Klarheit, sondern ihre Voraussetzung. Sie zeigt immer wieder, wie viel Energie frei wird, wenn jemand nicht länger eine Rolle spielt, sondern sich mit seiner ganzen Persönlichkeit einbringt.
Authentizität entsteht nicht durch Perfektion, sondern durch Bewusstsein.
Selbstreflexion ist kein Luxus – sie ist eine Führungsaufgabe.
Oft wird Resilienz als Widerstandsfähigkeit verstanden – als Fähigkeit, alles auszuhalten.
Doch echte Resilienz entsteht nicht durch Härte, sondern durch Anpassungsfähigkeit.
Verletzlichkeit ist dabei kein Widerspruch, sondern ihr Fundament.
Wer sich selbst spürt, kann auch seine Grenzen erkennen – und rechtzeitig handeln, bevor Belastung zur Erschöpfung wird.
Gerade in der Führung ist das entscheidend:
Menschen folgen jenen, die nicht perfekt wirken, sondern präsent sind.
Das Eingeständnis „Ich weiss es gerade auch nicht“ wirkt stärker als jede Fassade.
Wer so führt, schafft psychologische Sicherheit – und damit die Basis für Innovation, Vertrauen und Loyalität.
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Führung bedeutet auch, empathisch zu handeln – gerade gegenüber Menschen, die weniger laut oder durchsetzungsstark sind.
Teams leben von Vielfalt: von jenen, die kraftvoll vorangehen, ebenso wie von jenen, die mit Ruhe und Bedacht wirken.
Eine verletzliche Haltung eröffnet Raum für diese Unterschiedlichkeit.
Sie erlaubt, nachzufragen statt zu urteilen, zuzuhören statt zu bewerten.
Das braucht Zeit – aber es zahlt sich aus: Vertrauen wächst, Kommunikation wird offener, Entscheidungen tragfähiger.
Praxistipp:
Nimm dir einen Moment Zeit, um in einem Gespräch nicht sofort zu reagieren.
Hör zu, ohne einzugreifen – und beobachte, was passiert.
Studien zur emotionalen Intelligenz zeigen:
Führungskräfte, die eigene Gefühle benennen und regulieren können, sind resilienter, innovativer und werden von ihren Teams als glaubwürdiger wahrgenommen.
Verletzlichkeit ist kein Risiko, sondern eine Ressource.
Sie verbindet Menschen auf einer Ebene, die jenseits von Hierarchie liegt.
Sie macht Teams mutiger, weil sie zeigt: Fehler sind erlaubt – Lernen ist gewünscht.
👉 Externer Link-Tipp:
Google re:Work - Guides: Understand team effectiveness
Gerade in Veränderungsphasen oder nach intensiven Projekten lohnt es sich, innezuhalten:
Solche Fragen stellen sich nicht zwischen zwei Meetings – sie brauchen Raum.
Raum, in dem Nachdenken und Spüren erlaubt sind.
Raum, wie er draussen in der Natur entsteht – beim Gehen, beim Atmen, beim Wahrnehmen.
👉 Mehr über Coaching im Gehen
Verletzlichkeit in der Führung als Kraft zu nutzen.
Sie fördert Vertrauen, stärkt Beziehungen und öffnet Perspektiven.
Das goldene Harz bleibt sichtbar – nicht als Makel, sondern als Zeichen von Reife.
Vielleicht ist das die grösste Stärke moderner Führung:
nicht immer unerschütterlich zu sein, sondern berührbar – und gerade dadurch wirksam.
Wann hast du zuletzt gespürt, dass etwas Zeit brauchte, um zu heilen oder zu reifen – bei dir selbst oder in deinem Team?
Ich begleite Führungskräfte dabei, ihre authentische Führungskraft zu entwickeln – in Einzel-Coachings oder beim Coaching im Gehen.